Dreier´s Bücherwelt: Dranchenfreunde


   »Ich habe uns etwas zu essen gemacht!«, rief Sophie.

   Schweigend gingen Samanta, Johannes, Fabian und Maya zur Hütte. Johannes und Fabian setzten sich an den Tisch, der vor der Hütte stand. Samanta und Maya waren etwas langsamer gegangen und hatten die Hütte noch nicht erreicht. Als Sophie Johannes sah, war sie zuerst verwundert.

   »Wen habt ihr da denn mitgebracht?«

   Fabian ging zu ihr, wobei er Johannes hinter sich herzog. »Das ist Johannes.«

   Sophie wurde schwindlig. Nur mit Mühe und der Hilfe von Fabian konnte sie noch stehen. Sie konnte nicht glauben, was sie soeben gehört hatte. »Johannes?« Sie umarmte ihn so heftig, dass er fast keine Luft mehr bekam. Es dauerte etwas, bis auch er begriff, wer diese Frau war: Seine Mutter. In der Zwischenzeit waren Samanta und Maya ebenfalls vor der Hütte eingetroffen. Betroffen blieb Samanta stehen und wandte sich an Maya.

   »Ich glaube, wir lassen sie besser alleine.«

   »Es ist auch deine Familie!«

   »Ich ... wol ... ka ...«, mehr bekam Samanta nicht heraus.

   Maya schubste Samanta mit ihrem Kopf voran. Widerstrebend ließ sie es zu und ging stolpernd weiter. Als sie an der Hütte angekommen war, umarmte Sophie immer noch ihren neugewonnenen Sohn. Samanta blickte fragend zu Fabian, der auf sie zukam.

   »Sie glaubte, er sei tot.«

   »Wie ... kann ... ist ...?«

   »Er ist mir damals, als ich durch die Tür in die Unterwelt ging, nachgeschlichen. Er war gerade mal zwei Jahre alt. Zurückschicken konnte ich ihn nicht, da der Ausgang verschlossen war.« Fabian ging zu seiner Frau und legte seinen Arm auf ihre Schulter. »Setzen wir uns, dann kann ich alles erklären.«

   Sophie konnte die Umarmung nur langsam lösen, so sehr freute sie sich über das Wiedersehen. Als alle am Tisch saßen, gesellte sich auch Maya in unmittelbarer Nähe dazu.

   »Ich bin ... war im Dienste des Königs. Deine Mutter und ich zogen hierher, um die Pforten der Unterwelt zu bewachen. Vor etwa dreizehn Jahren öffnete sich, aus unerklärlichen Gründen, der Eingang. Daraufhin schickte man mich hinunter, um die Geschehnisse zu untersuchen. Als ich in die Grube stieg, achtete ich nicht darauf, wer mir folgte. Erst als ich im unterirdischen Raum war, sah ich Johannes. Als ich mit ihm zurück wollte, bemerkte ich, dass der Eingang dies nicht zuließ. Wir waren beide Gefangene der Unterwelt. Kurz darauf erschien einer derer Bewohner. Er half uns zurechtzukommen und unentdeckt zu bleiben.«

   »Mutter, warum hast du mir nie etwas von meinem Bruder erzählt?«, unterbrach Samanta.

   Sophie schwieg eine Weile. Mit Tränen in den Augen sagte sie schließlich: »Ich dachte, sie seien tot. Ich wollte dich damit nicht belasten oder dir falsche Hoffnungen machen.«

   »Ich hätte sie dort herausholen können!«

   »Ich hatte Angst, dich auch noch zu verlieren.«

   Betroffen schwieg Samanta und senkte den Kopf. Nur ein leichtes Schluchzen war am Tisch zu hören, sonst herrschte Stille.

    

   Erst nach einigen Minuten unterbrach Johannes diese.

   »Samanta, zeigst du mir deinen Drachen?«

   Johannes stand auf, nahm Samanta am Arm und zog sie vom Stuhl. Zusammen gingen zu Maya und ließen Fabian und Sophie zurück.

   »Dein Drache ist ziemlich groß. Wie schaffst du es, dass man ihn nicht entdeckt?«

   »Wir versuchen Gegenden zu meiden, die besiedelt sind. Vielleicht hatten wir aber auch nur Glück.«

   Johannes umrundete Maya, während Samanta ihm erklärte, wie sie sie gefunden und aufgezogen hatte.

   »Und du kannst sie wirklich verstehen?«

   »Ja. Wir reden oft miteinander.«

   Während Johannes Maya weiter bewunderte, ging Samanta zu ihrem Kopf.

   »Maya, glaubst du, Christian wird wiederkommen?«

   »Wenn es an der Zeit ist, wird er kommen.«