Tinggal und Pergi verließen die Lichtung mit gemischten Gefühlen.
Pergi fragte sich, wie er das alles seinem Bruder erklären und wie es weitergehen sollte.
Tinggal freute sich, dass es seinem Bruder gut ging, war aber auch neugierig, was geschehen war.
Kaum hatten sie die Lichtung verlassen, da wurde das Unterholz dichter. Je weiter sie gingen, desto dunkler wurde es.
»Wir haben keine Fackeln mehr«, bemerkte Tinggal.
»Nimm den Stein. Er wird uns genug Licht geben«, sagte Pergi daraufhin.
Tinggal holte den Stein aus seiner Tasche, aber der Stein blieb dunkel. Tinggal sah seinen Bruder fragend an. Pergi ging näher an ihn heran, streckte seinen Arm aus und strich einmal über den Stein. Zuerst war es nur ein leichtes Glimmen, das sich aber stetig steigerte. Wenige Augenblicke später leuchtete der Stein heller als eine Fackel.
»Wie hast du das gemacht?«, wollte Tinggal wissen.
»Lass uns erst diesen Wald verlassen, dann erkläre ich es dir.«
Mit dem Leuchtstein in der Hand ging Tinggal voran.
Es war bereits dunkel, als sie den Wald verließen und ihren alten Rastplatz erreichten. Erneut schlugen sie ihr Lager dort auf und entfachten ein Feuer.
»Was ist in dem Loch passiert?«, fragte Tinggal, als sie mit dem Essen fertig waren.
Pergi atmete mehrere Male tief ein und aus. »Du wirst mir wahrscheinlich nicht alles glauben, aber ich sage die Wahrheit«, sagte er und begann zu erzählen.
Als Pergi seine Geschichte beendet hatte, herrschte eine bedrückende Stille. Er hatte nicht alles erwähnt, was er wusste, denn Vieles konnte er selbst nicht richtig begreifen.
Es dauerte einige Minuten, bis Tinggal den Mut fasste und fragte: »Was glaubst du, ist mit dem Drachen geschehen?«
Pergi wusste genau, was mit dem Drachen geschehen war, wollte dies aber noch nicht seinem Bruder preisgeben. Er hatte Angst, dass er die ganze Wahrheit nicht ertragen und ihn deshalb verstoßen würde. »Das kann ich dir nicht sagen, denn ich weiß es selbst nicht. Ich habe noch nicht alle meine Erinnerungen zurück. Es wird sicherlich noch einige Zeit dauern, bis ich mich an alles erinnern kann«, gab Pergi zur Antwort.
Beide legten sich erschöpft hin. Tinggal hatte Probleme einzuschlafen, da ihm die Geschichte von Pergi durch den Kopf ging. Er konnte nicht glauben, was sein Bruder ihm da erzählt hatte. Es dauerte über eine Stunde, bis Tinggal in einen unruhigen Schlaf fiel. Pergi hingegen schlief sehr schnell ein.
Es war noch früh am Morgen, als Pergi schweißgebadet aufschreckte. Verängstigt sah er sich um, konnte jedoch nichts Gefährliches entdecken. Er stand auf und erkundete die nähere Umgebung. Dabei entdeckte er in unmittelbarer Nähe ein weiteres Lagerfeuer. Vorsichtig schlich er sich zu dem anderen Nachtlager. Am Lager angekommen sah er aus seinem Versteck heraus einen Mann am Feuer sitzen. Pergi kannte ihn, es war Musuh. Tinggal hatte ihn eindringlich vor ihm gewarnt.
»Irgendwann müssen die beiden ja wieder aus dem Wald kommen«, hörte er ihn murmeln.
Pergi wusste sofort, dass dies nichts Gutes zu bedeuten hatte. Vorsichtig schlich er zurück zu seinem Bruder und weckte ihn.
»Pergi ...?«, rief Tinggal aus, als er vom Schütteln wach wurde.
»Leise. Dort drüben ist Musuh. Ich glaube, er führt etwas im Schilde.«
Tinggal verstand sofort, stand auf und packte seine Sachen, Pergi tat es ihm gleich. Das Feuer löschten sie mit Sand. Da es noch dunkel war, mussten sie vorsichtig sein, damit sie nicht aus Versehen zu viel Krach machten, den Musuh hören konnte. Den Lichtstein konnten sie auch nicht benutzen, da sie das Licht verraten hätte.
Es dauerte nicht lange und sie erreichten den Weg zu ihrem Dorf.
»Meinst du nicht, es ist besser, wenn wir über die Felder gehen?«, fragte Pergi.
»Das wird nichts bringen. Er würde uns auch dort finden. Hier besteht wenigstens die Möglichkeit, dass wir ihn rechtzeitig sehen, wenn er kommt.«