Gunilla hörte, wie ein Luftzug durch das Schlüsselloch pfiff. Hastig trat sie von der Tür weg und zog dabei Sabine mit.
»Er versucht es schon wieder. Nur dass er diesmal etwas mehr Energie in seinen Zauber legt«, erklärte Gunilla Sabine, die sie verängstigt anstarrte.
»Ist das nicht gefährlich?«
»Hoffen wir, dass er weiß was er tut. Sonst könnte es sein, dass er dabei ...«
Gunilla hatte den letzten Satz noch nicht beendet, da wurde die Tür aus den Angeln gerissen und zur gegenüberliegenden Wand geschleudert, wo sie in tausend Stücke zerbrach. Der aus dem Zimmer ausströmende Sturm verteilte die Splitter im gesamten Gang. Gunilla und Sabine gingen hastig in die Hocke und schützten ihr Gesicht. Einige der Trümmer trafen sie so heftig, dass die Kleidung aufriss. Es dauerte nur wenige Augenblicke, aber es reichte aus, um alles in ein Trümmerfeld zu verwandeln.
Nachdem sich der Sturm gelegt hatte, standen Gunilla und Sabine auf und gingen in das verwüstete Zimmer hinein. Zuerst konnten sie nicht erkennen, wo sich Peter befand, da noch immer kleine Gegenstände durch die Luft wirbelten. Peter lag zusammengerollt vor dem Bett seines Vaters und bewegte sich nicht. Sabine rannte zu ihm und wollte ihn gerade aufrichten, als er die Augen öffnete und rief.
»Papà mi perdoni. Ti ho tradito.«
Was er sagte, konnte weder Gunilla noch Sabine verstehen, es war in einer ihnen unbekannten Sprache. Sabine blickte zu Gunilla, die gerade nach Hans sah. Hans schien es besser zu gehen, sein Atem war kräftig und ruhig. Sabine wandte sich wieder Peter zu.
»Was hast du getan?«
Peter sah sie betroffen an. »Ich habe meinen Vater getötet und uns alle verraten.«
»Er lebt«, rief Gunilla und beugte sich dabei zu Peter herunter.
Peter stand mühsam auf und sah nach seinem Vater. Liebevoll strich er über dessen Gesicht und flüsterte dabei immer wieder mit Tränen erstickter Stimme: »Papà mi perdoni. Ti ho tradito.«
Gunilla und Sabine sahen sich nur verständnislos an. Nach einer Weile kam Manfred in das Zimmer gerannt.
»Was ist hier passiert?«
Nach einem kurzen Augenblick antwortete Gunilla: »Peter hatte versucht, seinen Vater mit Magie zu heilen. Kannst du verstehen, was er immer wieder sagt?«
Manfred trat näher an Peter, um dessen Gemurmel besser hören zu können. Peter wiederholte die beiden Sätze immer noch. Manfred hatte sich diese zweimal angehört, bevor er sich an Gunilla wandte.
»Er sagt immer wieder das Gleiche: >>Papa vergib mir. Ich habe uns verraten<<. Könnt ihr euch vorstellen, was er damit meint?«
Alle sahen sich an, Gunilla und Sabine hoben dabei ihre Schultern.