Dreier´s Bücherwelt: Der kleine Magier


   Ein lautes Geräusch ließ Peter aufschrecken. Noch schlaftrunken sah er sich um und stieg aus seinem Bett. Gerade als er zur Tür gehen wollte, wurde diese durch einen gewaltigen Luftstrom aus den Angeln gerissen und in den Raum geschleudert. Hätte Peter sich nicht auf den Boden fallen lassen, hätte sie ihn getroffen. Als die Tür an der Wand zerbrach und der Sturm verebbte, hörte er ein schauerliches bekanntes Lachen.

   »Mawas!«, kam es ihm über die Lippen.

   Er fragte sich, wie er ihn hatte so schnell finden können. Und schon stand dieser in der Tür.

   »Da bist du ja, mein Sohn. Ich denke, du hast etwas, was mir gehört«, Mawas streckte seine Hand aus.

   Peter griff instinktiv an seine Brust, wo der Beutel hing. Doch seine Hand griff ins Leere. Hastig suchte er unter seinem Hemd nach dem Beutelchen, fand es aber nicht. Als er wieder zu Mawas blickte, sah er ihn in dessen Hand.

   »Suchst du etwa das hier?«

   Peter verschlug es den Atem. Wie hatte er es nur geschafft, ihm den Beutel abzunehmen, ohne dass er es bemerkte?

   »Jetzt hast du ja, was du wolltest. Verschwinde von hier!«

   »Nicht so schnell, mein kleiner Freund.«

   »Was willst du noch?«

   »Dich!« 

   In diesem Augenblick schleuderte Mawas einen gewaltigen Blitz gegen Peter. Der konnte gerade noch rechtzeitig einen Schutzschild aufbauen, der die meiste Energie abfing. Der Einschlag war allerdings so stark, dass er nach hinten gegen die Wand geschleudert wurde. Von dem Aufprall taten ihm alle Knochen weh. Benommen von den Schmerzen rappelte er sich auf und wehrte sich mit einem Gegenzauber. Dieser wurde von Mawas ohne Mühe abgewehrt. Er nahm die Energie des Zaubers, verstärkte ihn und schleuderte ihn zu Peter zurück. Diesmal hatte er sein Schutzschild nicht rechtzeitig aufbauen können. Die meiste Energie traf ihn mit voller Wucht. Er wurde in die Luft gehoben und an die hinter ihm liegende Wand geschleudert. Er glaubte seine Knochen seien alle einzeln gebrochen. Der Schmerz war so stark, dass er kurzzeitig das Bewusstsein verlor. Gerade als er erwachte, sah er, wie Mawas den Beutel öffnete und etwas von dem Pulver entnahm. Peter hatte nicht mehr viel Zeit, er musste schnell handeln. Aber was sollte er tun? Er war mit seinen Kräften fast am Ende und die Schmerzen machten es ihm nicht leicht einen klaren Gedanken zu fassen. Er formte den stärksten Zauber den er kannte. Gerade als er ihn gegen Mawas schleudern wollte, sah er, wie sein Vater blutüberströmt hinter Mawas auftauchte. Mawas hatte ihn bereits bemerkt und sich zu ihm umgedreht. Als Hans mit etwas auf Mawas einschlagen wollte, wurde dessen Körper von einem Energiestoß auseinandergerissen.

   »Nein!«, schrie Peter so laut er konnte und schickte seinen Zauber los. Mawas hatte aber auch dies bemerkt und einen Gegenzauber gegen Peter gesendet. Peters Zauber verpuffte, noch bevor er Mawas erreichte. Mit Tränen in den Augen sah er auf die Stelle, wo vor kurzem noch sein Vater stand. Hass stieg in ihm auf. Er war so stark, wie er es noch nie erlebt hatte.

   »Ah, ich kann deinen Hass bereits spüren. Mach weiter so, dann gehörst du bald mir«, rief Mawas mit Freude in seiner Stimme.

   »Ich werde nie zu dir gehören! Niemals!«, schrie Peter, aber sein Hass steigerte sich.

   Er formte abermals einen Zauber, diesmal legte er all seine noch zur Verfügung stehende Kraft hinein. Wieder schleuderte er ihn gegen Mawas, aber auch dieser wurde von ihm angewehrt.

   »Lass das mein kleiner. Du kannst mich nicht besiegen.«

   Mit diesen Worten sandte Mawas erneut einen Blitz gegen Peter. Der hatte keine Kraft mehr, um sich zur Wehr zu setzen. Der Blitz traf ihn mit seiner gesamten Kraft. Die Schmerzen, die Peter dabei spürte, waren so groß, dass er meinte, sein Körper würde in tausend stücke zerspringen.