Es war Samstagmorgen und Sandra freute sich schon die ganze Woche auf diesen Tag: Es war ihr zwölfter Geburtstag. Da noch Ferien waren und ihre Freundinnen alle mit ihren Eltern im Urlaub, hatte sie diesmal keine Feier geplant. Wie fast jedes Wochenende verbrachte sie auch diesen Tag auf dem Dachboden des alten Hauses, in dem sie mit ihren Eltern wohnte. Sie mochte den Dachboden, da man dort so gut spielen und Neues entdecken konnte. Sandra durchsuchte gerade eine alte Truhe, die sie in einer Ecke des Dachbodens gefunden hatte, als sie ein verschlossenes Kästchen fand. Sie nahm es aus der Truhe und versuchte es zu öffnen, aber das Schloss hielt stand. Ihre Neugierde war so groß, dass sie es kaum noch abwarten konnte, den Inhalt zu sehen. Sie holte aus einer Werkzeugkiste, die sie bei einer ihrer Entdeckungsreisen auf dem Dachboden gefunden hatte, einen Schraubenzieher und knackte damit das Schloss. Langsam öffnete sie das Kästchen und sah hinein: Es war jedoch leer.
»Das kann nicht sein, dafür ist es zu schwer.«
Sie untersuchte das Innere und fand einen doppelten Boden. In diesem befand sich ein länglicher Gegenstand, der in ein Ledertuch eingewickelt war. Sie nahm ihn heraus und legte ihn frei. Es war ein Dolch in einer Lederscheide. Sie nahm den Dolch aus der Scheide und betrachtete ihn. Auf ihm befanden sich kleine Kreise. Als sie sich das Tuch näher ansah, sah sie, dass dies eine Karte war. Sie steckte beides wieder zurück und lief zu ihrem Vater.
»Papa, Papa, sieh mal, was ich auf dem Dachboden gefunden habe!«
Ihr Vater nahm den Dolch und die Karte und betrachtete beides. Ihm fielen die Geschichten ein, die er damit erlebt hatte.
»Kann ich das behalten?«, fragte Sandra ungeduldig.
»Ich weiß nicht so recht«, sagte er und überlegte einen Augenblick. »Soll ich dir die Geschichte von dem Dolch und der Karte erzählen?«
Sandra nickte, da kam ihre Mutter herein. Sie erschrak, als sie den Dolch und die Karte sah, fasste sich aber schnell und setzte sich zu den beiden.
»Weißt du, Sandra, durch diesen Dolch und die Karte habe ich deine Mutter kennengelernt«, sagte Sven und blickte lächelnd zu Lisa.