Dreier´s Bücherwelt: Der kleine Magier


   Peter verstummte, als die Tür aufgerissen wurde. Sabine stürmte aufgeregt in das Zimmer. 

   »Peter, komm schnell, dein Vater ...« Sabine sprach nicht weiter, als sie den Gesichtsausdruck von Gunilla sah.

   Gunilla schaute Sabine streng an.

   »Was fällt dir ein, hier einfach so hereinzuplatzen?«

   »Tut mir leid. Aber seinem Vater geht es schlechter.«

   Peter sprang auf und rannte zur Tür.

   »Warte!«, rief Gunilla hinterher, aber Peter hörte nicht darauf.

   Er spurtete zu dem Zimmer, in dem sein Vater lag, und lief direkt zu ihm.

   »Astu satru«

   

   Gunilla und Sabine trafen gerade am Zimmer ein, als die Tür ins Schloss fiel. Gunilla versuchte sie wieder zu öffnen, aber es gelang ihr nicht. Sie klopfte an die Tür.

   »Peter, mach bitte auf. Vielleicht können wir dir helfen«, sagte sie mit leiser Stimme. »Er hat die Tür versiegelt. Wir müssen warten, bis er sie frei gibt.«

   Sabine trat ihrerseits an die Tür. »Peter, lass uns bitte rein.«

   Beide versuchten, Peter davon zu überzeugen, die Tür zu öffnet, aber vergebens.

   

   Peter trat an das Bett. Hans Atem ging unregelmäßig und rasch, sein Gesicht war verzerrt und sein Körper gekrümmt. Peter beugte sich über ihn und streichelte seinen Kopf. Dabei sprach er leise mit erstickter Stimme: »Gemeinsam werden wir es schaffen, das hast du mir immer gesagt. Du darfst nicht sterben!«

   Peter legte die Schulter seines Vaters frei und sah sich die Wunde noch einmal an. Es war nichts mehr zu erkennen, der rote Punkt und die Streifen waren verschwunden.

   »Aber warum geht es dir nicht besser?«

   Einen Augenblick später erinnerte er sich an das Gift der Huktra. Peter überlegte, wie er seinem Vater helfen konnte. Er nahm den Beutel unter seinem Hemd hervor, öffnete ihn und sah hinein. »Ob ich es noch einmal versuchen sollte?« Unschlüssig starrte er abwechselnd in den Beutel und zu seinem Vater. So vergingen einige Minuten. Auf einmal stand Peter entschlossen auf und legte die Decke, unter der sein Vater lag, beiseite. Danach griff er in den Beutel, holte etwas von dem Pulver heraus und trat vom Bett zurück. Aus etwa einem halben Meter Entfernung warf er das Pulver über das Bett. Es schien so, als ob es über seinem Vater schweben würde, so langsam sank es ab. Noch bevor es seinen Vater erreichte, fing Peter an zu murmeln.

   »Samtro kari sota hyst. Lomu wesga trom tak.«

   Peter beschwor den mächtigsten Zauber, den er von Mawas gelernt hatte. Er diente eigentlich dazu, Tote auferstehen zu lassen, aber Peter verband ihn mit einem Heilzauber. Damit hoffte er, seinen Vater retten zu können. Das Zimmer schien während des Zaubers zu vibrieren. Die Luft knisterte vor Elektrizität und Anspannung. Ein anfänglich leises Summen wurde von Sekunde zu Sekunde lauter. Das flaue Lüftchen im Raum wurde zu einem Sturm. Peter konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Die Anstrengung war so groß, dass ihm die für den Zauber benötigten Worte nur schwer über die Lippen kamen. Der Sturm war mittlerweile so gewaltig, dass Peter kaum noch Luft bekam. Sein Vater lag auf dem Bett und rührte sich nicht. So weit Peter sehen konnte, atmete er immer noch unregelmäßig. Peter verstärkte seinen Zauber mit zusätzlichem Pulver aus seinem Beutel. Kaum hatte er das Pulver entnommen und in die Luft geworfen, da wurden der Sturm und die Blitze noch gewaltiger.